Kapitel XIV: Die Leiden des jungen H.

 

 

Literaturkritiker würden sagen: "Mit dieser Überschrift wollte H. Heckl seine Verehrung zu Goethe und Plentzdorf zum Ausdruck bringen.". Wenn ich ehrlich bin, habe ich nur eine Überschrift für mein Kapitel gesucht. Wenn ich einen Tag in der Woche liebe, so ist es der Freitag ab 13:00 Uhr. Die Schule ist und vor einem liegt ein schier unendliches, zweieinhalb Tag dauerndes, Wochenende. Man freut sich auf das Fortgehen und auf’s Tanzen. Wie gesagt, Freitag ist für mich ein Tag mit einem ganz besonderen Flaire. Das ich an diesm Freitag vom Unterricht nichts mitbekommen habe, brauche ich wohl nicht mehr erwähnen. An diesem Freitag kandidierte ich zum Schülersprecher. Ich wurde mit überragender Mehrheit vierter Schülersprecher. Einbilden brauch’ ich mir auf diese Glanzleistung echt absolut nichts, da es an unserer Schule nur drei Schülersprecher gibt. Aber es gibt auf der Welt zum Glück noch andere Themen wie verlorene Wahlen, zum Beispiel eine Freundin. Nach meinem Wahlerfolg, machte ich mich so schnell wie möglich auf ins Café Melange. Hier wollten der Flo, die Dani und die Karin auf mich warten. Ich ließ mir nach der Schule, wie mit dem Florian vorher abgemacht, ein wenig Zeit, damit der er mit der Karin in Ruhe reden kann. Eine halbe Stunde später als abgemacht kam ich dann im Melange an. Die Stimmung war mehr als berauschend, sie war - tot. Es lag was komisches in der Luft, irgendwie das Gefühl wie "Morgen geht die Bombe hoch". Nach dem üblichen "Hi", welches nur vom Flo und von der Dani erwidert wurde, setzte ich mich zu den Anderen an den Tisch. Sie hat mich weder angeschaut, noch irgendwie ein Wort gesagt. Ich versucht mit ihr zu reden, aber außer einem "Ja" oder "Nein" bekam ich nicht viel zur Antwort. Es hätte schlimmer sein können, sie hätte zu mir abweisend sein können oder so. Wir redeten über meine grandiose Wahl zum vierten Schülersprecher und über sonstige Sachen. Nach einer weiteren halben Stunde ging ich erst mal auf’s Klo. Dort machten der Flo und ich, keinen Haufen, sondern eine Lagebesprechung. Nach einem mehrminütigem Gespräch wurde mir meine Lage immer mehr bewußt. Ich hatte schon so gut wie verloren. "Die Sache ist die Harald, der Andere gefällt ihr anscheinend doch ganz gut.". Irgendwie versetzte mich diese Neuigkeit in eine Art innere Trauer. Es war komisch. Ich wollte es nicht glauben, er mußte sich täuschen, oder hatte er doch Recht? Er versuchte mir klar zu machen, daß noch nicht alles verloren ist, aber wenn wir noch gewinnen wollten, würde uns nur eine List helfen. Nach einer guten Viertelstunde kamen wir zurück von unserer Lagebesprechung. Ich wollte zur Karin etwas nettes sagen. Also sagte ich zu ihr: "Mein Schlüssel hat es gerne, wenn er einmal in die Woche in ein heißes Ölbad kommt. Wenn Du das für ihn tun könntest, wäre er Dir sicher dankbar." Sie hatte nämlich am Montag einfach meinen Hausschlüssel genommen und ihn mir nicht zurückgegeben. Mit einem bösen Blick zog sie den Schlüssel aus ihrer Hosentasche und legte ihn mit den aufbauenden Worten "Baden mußt Du ihn schon selber" vor mir auf den Tisch. Danach mußte sie nach Hause. Traurig Blickte ich ihr nach, nachdem sie allen die Hand gegeben hatte und sich verabschiedet hatte, nur mir hat sie die Hand nicht gegeben. Außerdem hatte sie für mich nur ein kurzes "Tschau" übrig. Bis zu diesem Punkt war es doch ein toller "Versöhnungstrunk", oder? Ich meine, ich spürte so richtig wie gern sie mich doch hatte. Der Flo, die Dani und ich, wir machten uns sofort an die Ausarbeitung eines Karinzurückhohlplanes. Dieser sah wie folgt aus: Wir hätten ein hübsche Bekannte von uns gebeten, den Didi am Samstag auf der Tanzparty so lange anzumachen, bis er von der Karin abgesprungen wäre. Einfacher Gedanke, der sich aber nur sehr schwer verwirklichen läßt, vorallem dann, wenn die Dani uns ihre Unterstützung nicht zusagt, nachdem sie uns, bervor sie den Plan kannte, volle Unterstützung versprochen hatte. Komisch, gell? Nachdem ich dann endlich Zuhause angekommen war, hatte ich gar keinen Appetit, auch wenn ich noch nicht zu Mittag gegessen hatte. Jeder der mich kennt wird wissen, daß schon was schlimmes passiert sein muß, wenn ich einmal keinen Hunger habe. Am Abend ging ich mit dem Flo, dem Dennis und dem Stefan ins Savignon. Wir erzählten ihnen von unserem Plan und unterhielten uns über meine Probleme. Auf den Rat von meinen drei Freunden sollte ich, am besten heute noch, mit ihr reden, und zwar alleine. Von der Stadt aus rief ich bei ihr an. Sie klang am Telefon ganz nett und freundlich, wie immer. Unfreundlich wurde sie erst, als ich ihr sagte, daß ich heute noch mit ihr über uns sprechen müßte. Ich durfte nicht gleich kommen, sondern erst eine halbe Stunde später. Warum weiß ich bis heute noch nicht, aber es wird schon einen Grund gehabt haben. Pünktlich um acht stand ich vor ihrer Haustür. Das nun folgende Gespräch war absolut cool. Habt ihr gewußt, daß man ein Mädchen zu sehr einschränkt, wenn man sie am Donnerstag eine knappe halbe Stunde in der Mittagspause trifft, vielleicht am Freitag Nachmittag zwei Stunden und mit viel Glück am Samstag auf der Tanzparty, wenn sie nicht gerade mit ihren Eltern einen Ausflug macht, oder nicht weg darf. Wie seht ihr denn diese Sache? Schränkt men ein Mädchen zu sehr ein, wenn man sie gerade mal fünf Stunden in der Woche sieht, und vielleicht eine halbe Stunde in der ganzen Woche mit ihr telefoniert. Sie hat sich auch darüber beschwert, daß ich vor meinen Freunden so Sprüche über sie machen würde. Jetzt mal im Ernst, ist nicht jeder auf seine erste Freundin stolz, und macht vor seinen Freunden Sprüche, wie toll sie ist? Das nächste: ich würde nur mit ihr gehen, weil ich vor meinen Kumpels gut dastehen will. Ich würde nicht Angst um sie haben, sondern um das Ansehen bei meinen Freunden - alles klar. Wahrscheinlich habe ich ihr auch deswegen solange nachgetrauert, damit ich vor meinen Freunden gut dastehe. Wenn ich vor meinen Freunden der King sein hätte wollen, hätte ich hart bleiben müssen, uns tun, als wenn sie mich kalt ließe. Ich habe ihr gesagt, daß es hier nicht um meine Freunde geht, sondern um sie. Das ich sie liebe, und daß ich alles für sie tun würde. Geglaubt hat sie es anscheinend nicht. Sie sagte zu mir, daß sie zwei Wochen Bedenkzeit haben will, und daß ich sie in dieser Zeit besser nicht, wie soll ich sagen, belästige. Zum Schluß wollte sie dann noch mit dem Flo sprechen. Ich ging und schickte ihn zu ihr. Er hat dann mit ihr eine ganze Stunde geredet. Leider konnte er mir nach dieser Stunde auch keine neuen Ergebnisse sagen. Als wir dann mit dem Auto die anderen nach Hause brachten, fing ich wie schon sooft zuvor, wegen ihr, das Weinen an. Es tat einfach so verdammt weh, ich kann es nur immer und immer wieder erzählen, denn sonst kann man sich glaube ich nicht richtig in mich hineinversetzten, es sei denn, einer von euch hätte sowas ähnliches auch schon erlebt. Nun, eigendlich bezweifle ich, daß überhaupt jemand von uns nicht schon in der gleichen oder einer ähnlichen Lage war. Könnt ihr euch das vorstellen, zwei Wochen lang auf eine Antwort von ihr warten. Zwei Wochen lang in der Luft hängen und nicht wissen, wann sie anruft, oder irgendwas von sich hören läßt. 14 Tage lang warten. Warten kann doch recht nett sein, oder? In dieser Nacht übernachtete der Flo bei mir. Sein Motto: "Erst einmal eine Nacht über die Dinge schlafen, bevor man handelt und einen Fehler macht." Für mich brachte das über die Dinge schlafen in dieser Nacht rein gar nichts. Rumsitzen oder Schlafen würde sie auf keinen Fall zurück bringen. In der Früh habe ich auch wieder wegen ihr geweint. Gott war ioch damals blöd, aber wer konnte zu diesem Zeitpunkt schon in die Zukunft schauen, ich nicht, keiner von uns. Der Nachmittag wollte einfach nicht vergehen. Die paar Stunden von zwölf bis halb fünf, wollten einfach nicht vergehen. Ich versuchte mich mit meinem Pc abzulenken, aber nicht einmal meine Spiele konnten mich aufheitern. Allmählich machte ich mich auf den Weg zum Tanzen. Ich sah sie am Eingang stehen, hielt mich aber dezent vor ihr verteckt, denn ich wollte wissen, ob der Andere sich in ihrer Nähe aufhielt. Lange brauchte ich ihn nicht zu suchen, denn er stand dierekt hinter ihr. Am liebsten hätte ich mich zu den Zweien vorgedrängelt und diesen Didi in der Luft zerfetzt, aber ich versuchte mich zu beherrschen. Es gelang mir bis zu diesem Zeitpunkt ganz gut, aber ab einem gewissen Punkt ist bei mir Feierabend. Jeder von meinen Freunden weiß, das ich einiges vertrage. Man darf mich schier endlos verarschen, kann sich über mich lustig machen, und mich vor allen blos stellen. Wie schon erwähnt darf man mich nur nicht mit meinen "Liebesaffären" verarschen, oder auf meinen Gefühlen zu einem Mädchen rumtrampeln, es versetzt mir immer den gewissen Kick, der mich dazu bringt, gleich in die Luft zu gehen, statt zu HB zu greifen. Übrigens bin ich Nichtraucher. Ich setzte mich also brav zu meinen Freunden, tanzte mit meiner Tanzpartnerin und versuchte ruhig zu bleiben. Nervös war ich schon, da ich beim Tanzen immer wieder zur Karin und zum Didi hinübersah. Er schien förmlich an ihr dranzukleben, oder sie an ihm? Egal, langsam stiegt die Wut und der Haß gegen diesen äuserst sympatischen Jungen in mir hoch. Der Flo wollte mit ihr auf der Tanzparty nocheinmal mit ihr reden. Ich hatte langsam den Eindruck, als würde ich ihm mit dieser Sache auf die Nerven gehen, aber was sonst hätte ich machen sollen, es war eben die wichtigste Sache an diesem Wochenende, eigentlich im nächsten halben Jahr. Nach zwei langen Stunden des Wartens konnte er mir dann entlich Auskunft über meine Chancen geben. "Tja also, Harry, es sieht so aus, als ween er das Rennen macht.". Kick. Wie schon erwähnt, es kommt nicht oft vor, das bei mir eine Sicherung durchbrennt. Kein Problem, eine Sicherung läßt sich leicht auswechseln, aber immer dann wenn man eine braucht, hat man keine im Haus. "Jetzt reicht’s!", dachte ich mir. Ich nahm mein Ketterl, (ihr müßt euch die folgende Szene mit Bolero als Hintergrundmusik und in Zeitlupe vorstellen, kommt voll gut) öffnete langsam mit der linken Hand den Verschluß, nahm meine Hand nach unten, ballte sie zur Faust, und ließ dieses blöde Herz von der linken in die rechte Hand rutschen. Mit einem Grinsen, und unter den mich musternden Blicken meiner Freunde stand ich von meinem Platz auf, schob mich durch die vor mir stehenden Menschen und erreichte allmählich und in mit einer seelenruhe den Tisch, wo der Didi die Karin mit seinen Blicken auffraß, wie ich sonst ein friesches gutriechendes Hähnchen. Er saß praktisch schon auf ihr drauf, so nahe saßen sie beienander. Sie bemerkten mich in dem Moment, wo ich mit meiner Hand eine Ausholbewegung vollführte, dieses blöde Ding im geeignetem Moment losließ, und es dierekt vor ihr auf dem Tisch landete (Bolero und Zeitlupe Ende). Ich lächelte sie lustig an, und fing in dem Moment ganz stark das Flennen an, als ich aus ihrem Blickwinkel verschwunden war. Ich weine ganz schön oft, was? Ich setzte mich wieder auf meinen Platz. Ich wollte an diesem Abend von der Welt absolut nichts mehr wissen. Ich finde das Wort "schlußmachen hier nicht so ganz passend. Es hinterläßt so einen negativen Eindruck. Ich finde das Wort "Beziehungspause" klingt um einiges besser. Es hat irgendwie was positives. Ich finde eine Beziehung positiv und Pause sowieso, also deshalb Beziehungspause. Ein Gutes hatte dieser Abend allerdings schon. Ich lernte eine Menge neuer Leute kennen, zumindest haben mich an diesem Abend viele Menschen kennen gelernt. Man fällt halt auf wenn man vor zweihundertfünzig Leuten als einziger weint. Wen ich kennen lernte war die Bardame, die sich ein wenig um mich gekümmert hat, als ich so fertig war. Sie hieß Steffi. Ein anderers Mädchen das ich kennen lernte war die Sonja. Sie hat sich anghört, was denn so schlimmes passiert ist. Lauter nette Menschen, die sich gerne mal ein Problem anhören, aber wenn einem soviel Gutes wieder fährt, das ist schon ein paar Bier unter Freunden wert. Ich machte mich auf in die Glock’n. Die Glock’n ist ein gemütliches, aber immer völlig überlaufenes Lokal in Ingolstadt. Dort war an diesem Abend der Sturmi und der Dieter. Die Steffi, die auf die ich solange gesponnen habe, war auch mit dabei. Unter anderem auch der Dennis, der Basti und der Stefan. Die Stimmung in der Glock’n war wie immer gut. Das erste was mir auffiehl war, das der Sturmi und der Dieter wie immer lachten. Mit den Beiden gibt es eigentlich immer was zu lachen, sowas wie Probleme scheint es gar nicht zu geben. Ich setzte mich mit meinen Begleitern zu den Beisen dazu und erzählte ihnen was geschehen war. Der Dieter lud mich zu einem Bier ein. Wie ihr euch sicher schon denken könnt, blieb es an diesem Abend nicht bei einem Bier. Genauer gesagt waren es fünf Pils. Nur fünf? Ja, nur fünf, aber das reicht für mich vollkommen aus, um mich aus dem Verkehr zu ziehen. Obwohl ich mich vollkommen beschissen fühlte, mußte ich aus einem mir völlig unbekannten Grund die ganze Zeit lachen. Es hätte sein können, das ich besoffen gewesen bin, aber das konnte ich mir so gut wie gar nicht vorstellen. Mir wurde allmählich bewußt, das ab jetzt der Zustand "Fertig mit der Welt" einsetzen würde. Der Abend verlief doch noch recht lustig. Alle hatten ihren Spaß mit mir, soweit ich das noch richtig in Erinnerung habe. Schankend kam ich kurz nach elf Zuhause an, nachdem mich der Basti noch nach Hause begleitet hatte. Zum Glück waren meine Eltern noch auf, sonst hätten sie wohl meinen ersten Rausch verschlafen, und das wäre langweilig gewesen. Mit einem "Servvvuuus Leuuudee!" betrat ich das Wohnzimmer. Das erste was ich von meinem Vater zu hören bekam war: "Hast Du gesoffen?", worauf ich es mir nicht verkneifen konnte, weil’s halt in diesem Moment so lustig war, zu sagen: "Vielleicht ein b bißchen w was.". Den Grund für meinen Rausch erklärte ich ihm auch, aber dafür schien er kein Verständnis zu haben, so wie er für nichs außer der Schule und dem Verreisen ein Verständnis hat. Ich torkelte die Treppe nach oben. Ich hörte meine Vater wie er sauer zu meiner Mutter sagte: "Aus dem wir noch mal ein Säufer. Das ist Deine Erziehung.". Ich kann nur über meinen Vater lachen. Wenn man mit 17 Jahren das erste Mal besoffen nach Hause kommt, dann ist man wirklich ein Säufer und von niemanden mehr zu retten. Geschlafen habe ich in dieser Nacht so richtig gut, auch wenn sich das Bett zu drehen schien. Am nächsten Morgen mußte ich Früh raus, denn ich hatte Tanzprüfung. Ich hatte einen wahnsinnigen Durst und schwindlig war mir auch ein wenig. Ich versuchte mich so schnell wie möglich von meinen Eltern abzusetzen, denn ich wollte ihren blöden Fragen entkommen. Also fuhr ich viel zu Früh in die Tanzschule. Die Josefa kam 15 Minuten vor unserer Prüfung an. Ich war schon nervös, denn ich wollte nicht allzu schlecht abschneiden. Könnt ihr euch vorstellen wie es ist, wenn das erste was man von seiner Tanzpartnerin zu hören bekommt, ein: "Ich weiß nicht mehr wie die Linksdrehung im Tango funktionniert!" ist, und das eine gute viertel Stunde vor der Prüfung, vor allem dann, wenn man Tango in der Prüfung, auf ihren Wunsch hin, auch noch gewählt hat. Man würde am liebsten die ganze Prüfung absagen, oder weit davon laufen. Ich weiß nicht wie wir es geschafft haben, aber in der Prüfung hat’s dann mit der Linksdrehung doch funktioniert. Am Nachmittag rief ich dann bei der Dani an. Ihrer Meinung nach, war ich Tango ja immer sowas von schlecht, das sie ihn nie mit mir getanzt hat. Weil mein Tango so schlecht ist, habe ich wahrscheinlich auch alle Punkte gehabt. Ich habe bei allen meinen drei Tanzprüfungen Tango getanzt, und immer alle Punkte gehabt. Die Dani fragte mioch, ob ich mich schon wieder beruhigt hatte, und wie es mir sonst so ging. Sie erzählte mir, daß die Karin schon seit drei Wochen vor gehabt hätte, mit mir Schluß zu machen. Ahh, sie ist mit mir die letzten Wochen nur noch gegangen, damit sie halt einen hat. Es war also geplant mich zum Teufel zu jagen, sobald sie einen Neuen hätte. Diese Nachricht versetzte mich in absolute Freude, wie ihr euch denken könnt. Vor drei Wochen hatte ich den Eindruck, als wäre alles in bester Ordung. Vor drei Wochen war ich mit ihr am Volksfest, und ich hatte nicht den Eindruck, als hätte sie damals schon mit mir ein Beziehungspause einlegen wollen. Interessante Neuigkeiten die ich da erfuhr. Am Montag telefonierte ich wieder mit der Dani. Diesesmal wollte sie wissen, ob meine Liebe nicht allmählich in Haß umschlagen würde. Ich bitte euch, was ist denn das für eine Frage, ob meine Liebe in Haß umschlägt? Am Abend besuchte mich der Flo. Er fand die Sache mit den "schon vor drei Wochen schluß machen" auch äußerst interessant. Er fuhr mich zur Karin. Dort machte ich meinen Ärger erst einmal Luft. Nachdem mir der Vater die Tür geöffnet hatte, begab ich mich in ihr Zimmer. Junge, hat die blöd geschaut, als ich auf einmal vor ihr stand. Sie: "Hi, was willst’n Du da?", ihr Tonfall war einfach göttlich. Ich: "Ich wollte mich nur für die letzten drei Wochen bedanken, in denen Du mir ja sooo schön vorgespielt hast, wie gern Du mich magst! Danke, Du wars echt nett zu mir. So richtig ehrlich. Du bist halt ein netter Mensch, der nur die Wahrheit sagt.". Jetzt war ihr Tonfall nicht mehr ganz so göttlich, und auch ihr Gesichtausdruck verriet erste Anzeichen von Schwäche (klingt doch wieder genial, oder?). "War das alles?". "JA, das war alles. Auf nimmer Wiedersehen, Fräulein Karin!". Ihr "Tschau" klang eiskalt. Als ich die Haustüre etwas lauter hinter mir zumachte, fühlte ich mich auf einaml so erleichtert. Ich kann euch gar nicht sagen wie erleichtert ich mich gefühlt habe. Was, ihr glaubt mir das nicht? Nun, ich mir auch nicht. Ganz ehrlich, es hat mir keinen Spaß gemacht, eine Person die man gern hat, so blöd anzureden. Irgendwie hatte ich den Eindruck einen Fehler gemacht zu haben. Zurück in der Kommandozentrale, in meinem Hobbyraum, überlegten wir uns einen Plan, wie wir die Karin davon überzeugen hätten können, das ich besser war als der Didi. Mit dem nötigen Abstand und meiner ständig wachsenden Intellignez ( 4 Fünfer im Zwischenzeugnis), muß ich sagen, daß es recht bescheuert ist ein Mädchen davon überzeugen zu wollen, das man selbst besser ist, als ihr neuer Freund, und ob sie sich nicht unter Umständen dazu bereit erklärt, zurückzukehren. Sowas ist total krank und kann in, ich sag mal 95% Prozent der Fälle, nur schief gehen. Diesesmal gehörte ich ausnahmsweise einmal zur breuten Masse, aber ich lasse mich nicht so schnell von Niederschlägen fertig machen. In den nächsten Tagen mußte ich Dampf ablassen. Das geht am besten mit einer Party im heimischen Keller. Das Motto dieser Party: "Blöde Ex-Freundin-Sau-Party". Die Party war verdammt gut, vor allem weil der Flo mit einem Mädchen dabei zusammengekommen ist, welches mir selbst ganz gut gefallen hätte. War nicht so schlimm, weil ich mich in die ganze Sache auch nicht übermäßig hineingesteigert hatte. Es war mitten in den Allerheiligenferien und der Flo und ich grübelten noch immer warum die Karin von heute auf morgen so mir nichts, dir nichts Schluß gemacht hatte. Hatte nicht ich ihr die Kette vor die Füße geschmissen? Das Grübeln über irgendwelche Ursachen, oder irgendwelche Beweggründe bringt den suchenden Menschen dazu, das er das findet, was er sucht, nämlich eine Begründung für das was geschehen ist. Nun, wir hatten lange gesucht, und schließlich hatten wir auch das gefunden, was uns zu befriedigen schien, nämlich eine Theorie.

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